In Europa gehen zwei Viren um: das eine Virus hat die Atemwege und die Lungen von vielen Europäern (und Bürgern anderer Erdteile) befallen. Das andere Virus hat das Denken und Sinnen vieler Europäer (und Bürger anderer Erdteile) befallen, nämlich das Nationalvirus.
Das Atemwegsvirus bzw. das Virus, das die Lunge befallen kann, das sogenannte Coronavirus, kann relativ harmlose Wirkung zeigen, es kann aber auch tödlich sein. Auf jeden Fall ist es hochansteckend, die Fachleute sprechen sogar nunmehr von einer Pandemie, also von einer durch das Virus ansteckenden Krankheit, die auf der ganzen Welt verbreitet ist.
Diesem Virus ist "noch kein Kraut gewachsen", sprich, noch gibt es kein Medikament gegen seine Verbreitung, gegen seine zum Teil tödliche Wirkung. Die Hoffnung bleibt, dass der Mensch gegen dieses Virus eine Immunabwehr entwickelt, das braucht natürlich Zeit. Die andere Hoffnung ist, dass ein Medikament, ein Impfstoff dagegen in möglichst kürzester Zeit verfügbar ist, für alle Menschen auf der Welt. Uns Menschen bleibt in der Zwischenzeit nur, die Ansteckungsgefahr, die Verbreitung dieses Virus möglichst klein zu halten, sprich Menschenansammlungen möglichst zu vermeiden. Wenn Menschenansammlungen nicht unterbunden werden, verbreitet sich das Virus schnell und massenweise. Die Krankenhäuser, die Arztpraxen werden überlaufen und zusammenbrechen. Das kann man nicht hinnehmen, also haben unsere Gesundheitspolitiker das vernünftigste getan und Menschenansammlungen verboten. Das haben sie vorbildhaft und nach Abwägung aller möglichen schnellen Verbreitungsmöglichkeiten sehr vernünftig gehandhabt, nämlich die Ansteckungen verlangsamt. Da können wir unsere gewählten Politiker nur loben und ihnen unseren Dank aussprechen. Bravo! (Wenn es auch Kritiker gibt, die argumentieren, die Ansammlungen nicht zu verbieten, unterbinde zwar nicht eine schnelle Verbreitung, führe aber letztlich zum gleichen Ergebnis wie die Ansammlungsverbote, nämlich am Ende zu einem "natürlichen Ausklingen" der Pandemie). Unsere führenden Politiker sind aber eben auf "Nummer sicher" gegangen, man kann auch sagen, haben sich im Zweifel für ein drastisches Gegenmittel entschieden, eben die Menschenansammlungen zu unterbinden.
Das "Abschottungsvirus", das Virus in den Köpfen und Herzen der Menschen, das für eine nationale Grenzschließung steht, das die offenen Gesellschaften zu geschlossenen sogenannten nationalen Gesellschaften machen will, ist ebenfalls ansteckend, manchmal sogar hochansteckend wie die Vergangenheit zeigte und auch gegenwärtig ihre Wirkung zeigt (hier ist ausdrücklich nicht die Einschränkung der Reisefreiheit im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus gemeint). Es bilden sich auch hier Gegenkräfte, gleichsam Antiviren, indem Menschen sich gegen nationale Abschottungen wehren. Hier kommen wir aber zu einem gewichtigen Unterscheidungsmerkmal des Coronavirus zum nationalen Abschottungsvirus. Wenn nämlich dem Abschottungsvirus nicht genügend Bürger widerstehen, dann kann es zur Auslöschung bzw. zum Tod der ganzen Menschheit führen. Nehmen wir als Beispiel die Klimaerwärmung, die katastrophale Auswirkungen haben wird, wenn wir nicht alles Menschenmögliche dafür tun werden, ihr transnational entgegenzuwirken. Man muss es ganz drastisch auf den Punkt bringen: Wenn wir Menschen nicht gemeinsam zusammenarbeiten, über Staatsgrenzen hinweg, europa- und weltweit, dann gehen wir gemeinsam zugrunde. Dann zerstören wir unseren Planeten, unsere Erde, und zerstören damit unsere Lebensgrundlage. Das was uns bisher noch gelungen ist, uns nicht durch den Einsatz von Atombomben auszulöschen, das erreichen wir dann doch noch durch die Zerstörung unserer Lebensgrundlage, wir löschen uns selber aus.
Wir Menschen haben den Schlüssel zur Lösung beider Virenprobleme (und anderer Virenprobleme) in unserer Hand. Z u s a m m e n , europa- und weltweit, können wir das Coronavirus und das Klima- bzw. nationale Abschottungsvirus besiegen. Gemeinsam, in einem vereinigten Europa (und in einer vereinigten Welt) besiegen wir die Viren!