Vereinigte Staaten von Europa jetzt

für ein demokratisches, föderales, vereingtes Europa

31.12.2018

Braucht Europa Visionen?


Europa sitzt auf ihrem Stier, schaut kurz vor dem Jahresende 2018 auf ihren europäischen Kontinent und weint bitterlich: Die Briten wollen Europa verlassen, sehr viele ihrer jungen Griechen haben keine Arbeit oder nur sehr mäßig bezahlte, von denen sie keine eigene Familie gründen und ernähren können. Manch alter Grieche lebt auch nicht viel besser. Auf griechischen Inseln leben Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern in menschenunwürdigen Unterkünften, frieren und sind hoffnungslos. Ähnlich schlecht geht es ihren spanischen, französischen und portugiesischen Bürgern jeglichen Alters. In Italien, Ungarn und Polen herrschen Politiker, die alte nationalistische Lieder singen. Europa ist bei den Italienern, Ungarn und Polen und anderen Bewohnern an allen Übeln schuld. Und nicht nur dort werden die alten, bösen nationalistischen Töne gesungen, auch in deutschen Landen und in anderen wirtschaftlich prosperierenden Ländern werden sie wieder gesungen. Es sind zwar noch Minderheiten, aber manchmal schon recht große, wie in Frankreich und Holland und einigen skandinavischen Ländern, aber wer weiß was morgen dort sein wird. Der Sinn und das Trachten der nationalistischen Einflüssserer geht nicht nach einem vereinigten Europa. Dabei geht es auch einem Teil der deutschen Kinder nicht besonders gut. Es gibt zu viele Kinder, die nur von der Hand in den Mund leben müssen, in deren Familien der Schmalhans Küchenmeister ist und in denen kaum Geld für warme Kleidung im Winter übrig ist. Es gibt Alte, die sich schämen, ihre nicht ausreichende Rente aufstocken zu lassen. Immerhin, sie könnten ja ihre Rente aufstocken lassen.


Europa weint aber nicht nur über die Armut und den in großen Teilen aufgekommenen Nationalismus und die Uneinigkeit in Europa. Sie weint auch über die Europäer, die in Wohlfahrt, ja in Reichtum leben und nichts von ihrem Wohlstand abzugeben bereit sind. Diese Europäer bedenken nicht, dass ihr Reichtum auch von den Konsumenten der anderen Länder gespeist wird. Wieviele Mercedesse, Audis, Porsches und VWs fahren auf polnischen, griechischen, französischen Straßen? Wieviele Möbel des großen schwedischen Möbelhauses stehen in portugiesischen Zimmern? Wieviele holländische Rosen und Tulpen strömen ihre Düfte in österreichischen Vasen aus? Dabei, das weiß doch mittlerweile jedes Kind, bringt Teilen von Etwas nicht weniger für die Geber, sondern macht alle reicher. Das lernen Kinder schon im Kindergarten.


In der Zeit Nr. 52/2018 im Leitartikel über Europa wird Europas Zustand sehr gut beschrieben: Unsicherheit, Angst und Wut zerreiße die europäischen Gesellschaften. Die Gräben europäischer Politik verliefen mitten durch die einzelnen europäischen Länder, sei es in Schweden, Polen, Italien oder Frankreich, auch in Deutschland.


Im Buch der Bücher für Juden und Christen, im Alten Testament der Bibel, im Buch des Propheten Amos wird geschildert, wie dieser Prophet im Auftrage Jahwes seinen Landsleuten ins Gewissen redet und die soziale Not der Armen beklagt. Jahwe werde die Tempel der Reichen niederreißen lassen von ihren Feinden und ihre Jungfrauen und Jünglinge morden lassen, wenn sie nicht von ihrem, heute würden wir sagen, unsolidarischem Handeln ließen. Gott läßt Amos aber auch sagen, wenn die Menschen solidarisch seien, wenn sie umkehrten von ihrem sündigen Tun, dann blühten ihre Länder wieder auf, die reiche Ernte folge dem Pflügen des Ackers, die Berge träufelten von Most und alle Hügel flössen über.


Der Prophet oder Seher Amos ist einem Visionär von heute ähnlich. Elon Musk, der das amerikanische Unternehmen SpaceX gegründet hat. Elon Musk ist ein Visionär mit beiden Beinen auf dem Boden und mit tatkräftigen Händen und hellem Kopf bei der Realisierung seiner Vision. Seine Raketen fliegen schon jetzt und sollen zukünftig Menschen zum Mars transportieren, damit sie dort leben. Man kann zu der Idee, zu deren Verwirklichung er Geld und Arbeit investiert, stehen wie man will. Man muss und sollte ihm und seinen Wissenschaftlern und Ingenieuren aber Respekt zollen.


Solch einen Visionär, besser noch viele solcher anpackenden Visionäre braucht das darniederliegende Europa dringend. Visionäre, die sich von Rückschlägen und Niederlagen nicht schrecken lassen. Die an die Verwirklichung eines vereinigten Europa glauben und alles menschenmögliche dafür tun, diese Vorstellung Wirklichkeit werden zu lassen. Ein solidarisches Europa, das für jeden Europäer einen Platz bietet, auf dem er mit seiner Hände Arbeit seinen Unterhalt und den seiner Familie erarbeiten kann. Wo er eine bezahlbare Wohnung findet. Solche Visionäre hatte unser kürzlich verstorbener Altbundeskanzler Helmut Schmid sicher nicht im Sinn, als er sagte, wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen. Dieserart von europäischen Visionären lassen sich von dem Ziel oder der Vision leiten, Europa zu einem Land für alle Europäer zu machen


Halten wir fest: an europäischen Visionen mangelt es nicht. Auch die Vision von den Vereinigten Staaten von Europa existiert bereits nachweislich seit 250 Jahren, denn die Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika haben darüber philosophiert, dass ihre Brüder und Schwestern und Cousins in der zurückgelassenen Alten Welt es ihnen eines Tages nachmachten, nämlich Europa zu einem Bundesstaat bzw. Staatenbund zu vereinigen. Der große Schritt, hin auf ein vereinigtes Europa, ist in der Vorstellung schon von vielen gemacht worden, es fehlen eigentlich nur noch kleine Schritte, es endlich auch zu tun: die Vereinigten Staaten von Europa.