Vereinigte Staaten von Europa jetzt

für ein demokratisches, föderales, vereingtes Europa

08.09.2011

In der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag, den 8.9.2011 auf Seite 18 stand ein Forum-Beitrag von Herrn Prof. Dr. Frey, Prof. an der LMU München für Sozialpsychologie und Angewandter Psychologie sowie von Herrn Andreas Lenz, Doktorand daselbst über das Thema „Der Euro ist kein Selbstzweck - Das europäische Gesellschaftssystem kann nur gerettet werden, wenn die Krisenländer ihre Entwicklungspotentiale aktivieren“.

In diesem Artikel werden Positionen vertreten, die aus sozialpsychologischer Sicht das Thema „Vereinigte Staaten von Europa“ berühren. Deshalb sei der Leserbrief zu diesem Artikel an die SZ hier wiedergegeben:


Der Meinung der Autoren, die in der Zweitunterschrift prägnant zum Ausdruck kommt, stimme ich voll und ganz zu: "Das europäische Gesellschaftssystem kann nur gerettet werden, wenn die Krisenländer ihre Entwicklungspotentiale aktivieren".


Die Lösung dieser Aufgabe, nämlich die Aktivierung der Potentiale geht allerdings nur durch einen großen Schritt hin auf eine wirkliche Europäische Integration, nämlich auf mehr Europa. In Europa ist das Potential in Form von Humankapital und von Geldkapital zur Genüge vorhanden. Beides zusammengebracht für sinnvolle europäische Projekte wie Schaffung einer europäischen Eisenbahn, Schaffung von ökologisch nachhaltigen Energieversorungssystemen und vielen weiteren Unternehmungen wäre ein Aktivierungs- und Konjunkturprogramm wie es Europa noch nicht erlebt hätte. Es wäre sozusagen Europas New Deal. Die europäische Jugend, die nach nicht-prekären guten und sinnvollen Arbeitsverhältnissen lechzt wäre in gut bezahlter Brot und Arbeit.


In Europa fehlen sinnvolle, existenzerhaltende Arbeitsplätze und es fehlen doch werterhaltende Speicherplätze für vorhandene Geldströme. Was liegt näher als beides zusammenzubringen und einen europäischen Aufbaufonds zu schaffen. Der Schuldner dieses Fonds - daran führt kein Weg vorbei - muss so glaubwürdig sein, dass die Geldanleger von seiner Kraft und Bonität wirklich überzeugt. sind. Dafür kann kein einzelner europäischer Staat allein geradestehen. Wenn dieser Schuldner glaubwürdig wäre, so gäben Gläubiger ihre harterarbeiteten Gelder momentan doch sogar für niedrigste Zinsen her. Im Grunde möchte ein Gläubiger seine Ersparnisse gegen einen Inflationsausgleich gesichert wissen, um dann im Alter oder für seine Erben gesichert zu sein. Der Schuldner wäre ein Staatenbund, nennen wir ihn doch gleich beim Namen: Vereinigte Staaten von Europa.


An diesem Staatenbund führt kein Weg vorbei. Weder in Deutschland noch in den anderen europäischen Staaten führt der Weg zu einem solchen Schuldnerstatus ohne Mitwirkung der Bürgerschaft, ohne Änderungen in den Verfassungen. Also wir haben die europäischen Potentiale, wir wissen wie man und wozu man die vorhandenen Potentiale einsetzen könnte. Wir müssen es nur noch tun, wir müssen nur noch unseren Willen kundtun.


Übrigens: wie wäre es, wenn wir die vorhandenen Schulden der europäischen Einzelstaaten gleich mit in den Fonds aufnähmen? Die Wahrscheinlichkeit wäre ziemlich groß, dass sogar noch die Zinslasten für die Vereinigten Europäer nach unten gingen.